Frühstück ist in diesem kleinen Hotel mit inbegriffen und es ist auch ganz okay. Wir fahren trotzdem früh weiter, weil wir heute in den glorreichen Süden wollen. Ich studiere seit Tagen die Wettervorhersage. Auf allen Karten fetter Sonnenschein, mein breites grinsen geht rund um. Es gibt hier mehr Wasserfälle als Touristen und auch mehr als schwarze Fliegen und das heisst wirklich was.
Unser erster Stopp ist der Seljalandsfoss.Dieser Wasserfall ist wirklich berühmt. Man sieht Ihn In jeder Werbung für Island. Er fällt von einem Hochplateau herab, wenn man Ihn von der Seite fotografiert, wirkt er so als würde das Wasser über die Klippe und dieses unendlich weite Tal stürzen. Wenn man genau hin schaut sieht man dass es wirklich der Fall ist. Dieser Wasserfall ist fotogen. ( es ist wirklich der FALL , schlechter Wortwitz des Tages.) Wir stellen uns brav an die Reihe von Touristen um hinter den Wasserfall zu klettern, ja so wird er noch fotogener! Dieser Angeber von Wasserfall, ich bin neidisch auf Ihn,ich falle niemals so elegant von oben herab. Ich überrede Janny mit mir hinter Ihn zu klettern, auf dem Weg dorthin peitscht der Wind die Gischt vom Wasserfall in unsere Gesichter, eigentlich komplett über uns, wir sind nass. Ich bin mir ziemlich sicher dass dieser Wasserfall das extra gemacht hat. Er wusste das ich ihm seine beste Seite weg fotografieren möchte.
Die Sonne ist wirklich schön und wir haben Schäfchenwolken. Das einzige was den Spaß trübt ist dass wir für den Parkplatz Gebühren zahlen müssen. Ist ja klar, der Wasserfall lässt sich von uns, noch seinen extravaganten Lebensstil finanzieren.
Wir kehren ihm den Rücken und gehen zu seinem kleinen Bruder der sich versteckt hat weil er den großen Wasserfall auch nicht leiden kann. Er hat sich in einer Höhle verkrochen. Wir klettern mit einigen anderen Touristen in diese Höhle hinein und werden freudig von dem Wasserfall begrüßt ebenfalls durch einen Haufen Wasser, was ja auch sonst. Vielleicht sollte ich hier erwähnen dass ich meine regen Hose vergessen habe. Wirklich, ich habe meine regen Hose vergessen. Hat ja niemand irgendwie etwas von Wasser gesagt.
Wir kriechen also zu dem Wasserfall hinein etwa 20 m. Okay man könnte aufrecht stehen aber kriechen hört sich irgendwie besser an gibt der ganzen Sache ein Hauch Abenteuer. Auf jeden Fall ist es vollkommen nass hier und ich habe keine regen Hose an. Am Ende ist eine relativ runde Höhle mit einem großen Felsbrocken in der Mitte man kann auf diesen Felsbrocken klettern und sich schön in Szene setzen, der Himmel über einem, die enge Schlucht, das Wasser das um ein herum und auf einen herunterprasselt und man steht auf diesem Felsen in seinen Regensachen wenn man sie dann tragen würde.
Und man könnte an diesem Ort noch irgendetwas episches heraus schreien, sowas wie: „ich bin der König der Welt“ nur würden einen dann die Touristen seltsam anschauen wenn sie einen denn verstehen würden doch vermutlich, verstehen Sie überhaupt nichts bei diesem lauten Wasserfall also rufe ich meinen eigenen fantastischen Satz in die Welt hinaus.
„Meine Hose ist vollkommen nass„ Ja… dieser Satz war wirklich episch.
Ich mag diesen Wasserfall trotzdem viel lieber als sein angeberischen Bruder.
Er heisst Gljufrabui. Merkt euch diesen Namen, er ist wirklich nett, und nach spätestens 2 Stunden ist eine Hose auch wieder getrocknet.
Wir fahren die Küste weiter entlang, und hin und wieder sehen wir Teile von einem der mächtigen Gletscher die hier an der Südküste häufig zu sehen sind. Absolut beeindruckend. Die Sonne scheint weiterhin und wir haben blauen Himmel. Unser nächster Stopp ist der Skogafossfoss.
Ben fliegt über den Wasserfall und entdeckt das über ihm noch weitere Stufen sind, von denen das Wasser hinunter fällt. Während dessen laufe ich zum Wasserfall und sehe das die Gischt auch hier einen Regenbogen schafft, der sich malerisch in die Szenerie einfügt.
Je näher ich komme ,desto deutlicher wird der Regenbogen, desto klarer werden die Farben. Die Gischt überall um mich herum lässt den Bogen noch klarer werden, und ich stelle fest dass der Regenbogen auch überall um mich herum zu sehen ist. Hier kann man wirklich Bilder machen in denen man mitten in einem Regenbogen steht. Ich laufe zurück um Janny und Ben zu holen. Die beiden dürfen dieses Schauspiel auf keinen Fall verpassen.
Wir machen jede Menge Blödsinn mit den Farben, zum Beispiel kann man hier auch einen Regenbogen schlucken. Kicher… Die Bilder werde ich lange nicht vergessen. Was wir sonst noch für Blödsinn damit gemacht haben verschwindet unter den Mantel des Schweigens.
Ein kurzes Stück vor dem wunderschönen Wasserfall und seinem verrückten Regenbogen, gibt es einen kleinen Fisch und Chips Shop. Es ist ein sehr kleiner Foodtruck, mit einem winzigen Fenster, durch dass die freundliche Bedienung uns nach einigen Minuten wirklich gute Fish and Chips heraus reicht.
Wir sind für heute noch nicht am Ende. Auf dem Plan steht noch das berühmte Flugzeugwrack am schwarzen Lavastrand. Wir kommen am Parkplatz an und vor uns eine riesige weite Lava gefüllte Ebene. vollständig flach… Es ist sehr windig ,doch die Sonne scheint und wir haben gute Stück zu laufen vor uns.
Wir könnten natürlich den Shuttle Bus nehmen, eine weitere gigantische Schneekatze, doch da wir noch fit sind, wollen wir die 4 km zum Flugzeugwrack laufen. Es handelt sich um eine Militärmaschine eine DC3 die hier Not gelandet ist vor 40 Jahren.Die Maschine ist vollständig ausgeschlachtet eigentlich steht nur noch der Rumpfteile der Flügel und Reste von den Turbinen.
Viele Touristen machen hier ihre standard Selfies, vor dieser sehr bekannten Sehenswürdigkeit. Doch es ist wirklich ein klasse Bild, die schwarze Lava, das Flugzeugwrack ,der blaue Himmel, einfach klasse.
Der Anblick lässt uns fast die 4 km Wanderung vergessen, hin und wieder werden wir von der Schneekatze überholt und mit Steinen beworfen ( nicht absichtlich denke ich) Wir laufen hintereinander, da der Weg sehr schmal ist und wir kein Interesse haben die ganze Zeit auf Spitzen Lavastein herum zu stolpern.Der Wind ist wirklich eisig und beißt zwischendurch ganz schön in die Nase.
Mitten im Wrack ist ein GeoCash versteckt, den wir natürlich mitnehmen…
Ben möchte noch eine einige schöne Flug Bilder von dem Flugzeugwrack auf dem schwarzen Lavastrand machen, doch wir stellen fest dass wir das Kabel vergessen haben das nötig ist um das Handy mit der Drohne zu verbinden. Also mit dem Steuergerät für die Drohne nicht mit der Drohne selbst, dieses Kabel wäre dann doch ein wenig lang.Wir VERGESSEN das Kabel! Nun gut um ehrlich zu sein muss ich sagen dass Ben höchstwahrscheinlich das Kabel vergessen hat endlich mal nicht ich!!! Oleee … Er trägt also die Drohne bis zum Flugzeugwrack , packt alles aus, möchte das Steuergerät mit dem Handy verbinden und findet kein Kabel. Mehr sage ich dazu jetzt nicht.
Es dauert maximal 25 Minuten bis er sich beruhigt hat. ( NEIN, sein Schweigen war nur seeeehr laut ) Wir machen trotzdem einige gute Bilder und einige Selfies, vor dem Wrack und dann machen wir uns auf dem Rückweg. Als uns die Strecke anschauen, beschließen wir alle gemeinsam doch das Shuttle zu nehmen und steigen in die dann doch nicht so böse Schneekatze ,um uns für den gleichen Preis für den wir für die Hin und Rückfahrt gezahlt hätten ,die 4 km zum Parkplatz zurück kutschieren zu lassen. Okay ich habe übertrieben wir sparen ungefähr drei Euro.
Ich studiere weiterhin die Wetterkarte für die nächsten Tag,e und sehe nur Sonnenzeichen. Auf einmal fällt mir etwas auf:die Windanzeige neben den Sonnenzeichen zeigt sehr seltsame komisch hohe Werte an.
Ich informiere unsere anderen beiden Helden über diese seltsamen Zahlen 31,34, 36, 37, scheinbar eine Fehl Funktion der App. Wir werden doch nicht wirklich 31-37 m/s Wind haben oder doch? Ich sage Janny und Ben: Hey, wir haben tolles Wetter die nächsten Tage, überall Sonnenschein ,nur scheinbar mit etwas Wind, aber ich denke hier stimmt irgendwas nicht mit der App, warum sollte man Sonnenschein und 37 meter pro Sekunde Wind haben das würde ungefähr 160 KMH entsprechen. Das wäre ja ein Hurricane. Kann nicht sein… Mal sehen was morgen und übermorgen so passiert.
Zu Hause heiratet gerade Kira, herzlichen Glückwunsch von hier.
Als wir uns wieder auf den Weg machen sehen wir den majestätischen Gletscher Katlar neben uns, der Wind bläst eisig herab, doch die Sonne strahlt weiterhin. Ziel unseres heutigen Tages ist Dakgil.
Es handelt sich hierbei um einen komplett einsamen Campingplatz den man nur über 15 km Schotterstrecke erreichen kann. Es ist die härteste Strecke die wir bisher gefahren sind. Die Strecke fordert Ben als Fahrer und seinem Auto und uns beiden alles ab. Zwischendurch lassen wir die Drohne steigen um diese absolut unwirklich in Natur festhalten zu können. Extrem grosse scharfe Lavabrocken, ausgewaschene Fahrrinnen, Abgründe auf beiden Seiten des Autos, Sand, Wind, Felsen, zwischendurch viele grüne Flechten, Moose und alle paar Minuten ein neues Tal der ganze Weg ist absolut fantastisch.
Wir schrauben uns über viele Pässe und durch viele Schlaglöcher nach oben. Danach geht es mit steilen kehren wieder den Berg hinab bis ins Tal, über ausgewaschene Brücken und durch weitere Tausende von Schlaglöcher. Nach einer letzten Kehre biegen wir in ein grünes Tal ab, der Boden ist gerade ,gleichmäßig und von grünem, knackigem Rasen überzogen, auf allen Seiten hohe Felswände, mitten drin einige Blockhütten, eine Höhle mit einer weiten Öffnung in der einige Bierzeltgarnituren stehen, und in der man hervorragend grillen könnte.
Ben fliegt durch das ganze Tal, von oben nach unten, von links nach rechts bis der Host vom Campingplatz kommt und meint dass Drohnen fliegen eigentlich nicht in Ordnung wäre. Wir hören sofort auf genießen die Stille und die absolute Ruhe in diesem einsamen Tal außer uns sind vielleicht noch drei andere Autos hier. Die einzigen Geräusche kommen vom Wind und von dem Bächlein das neben unserem Zelt vor sich hin plätschert. Wir haben vor dem Abendessen noch ein wenig Zeit und da hinter uns an einem der Berghänge ein steiler Bergpfad nach oben führt, kann ich nicht widerstehen und Steige nach oben.
Ich will doch nur wissen was auf der anderen Seite von diesem Berg liegt. Fotografieren ist manchmal ganz schön anstrengend. Doch die Aussicht von ganz oben lohnt sich ,das Tal vor mir der Camper, Janny und Ben kleiner als Streichholzköpfe und um uns herum weitere große grüne Hügel, weiteren Lavabrocken, weitere Steine , weitere Flüsse gigantisches unwirkliches Land. Vollkommen beeindruckt steige ich wieder nach und noch einige Blaubeeren vom Wegesrand.
Wer in solch einer Landschaft nicht poetisch wird ist selber schuld. Die Schöpfung um uns herum ist einfach fantastisch und ich bin sooo dankbar das ich das alles sehen und erleben darf.
Als ich wieder unten bin, fangen wir an zu kochen ,es gibt Smashed Burger auf unseren Camping Kochern, und das sind die besten Burger die ich in diesen ganzen Urlaub und auch in den letzten 6-8 Monaten gegessen habe. DANKE BEN! ABSOLUT MEGA!. Pepper Jack, Cheese, Bacon, einfach fantastisch.
Wir stopfen uns voll . Janny bekommt einen Hähnchen Burger und ist genauso begeistert wie wir. Mit einem leckern Glas Wein lassen wir den Abend perfekt ausklingen und schlafen wirklich gut im Zelt. Dafür, genau Hier für , sind wir in Iceland. der Tag war absolut perfekt.
. Mal sehen was as Wetter morgen sagt. Ob es wirklich windig wird? Wir haben morgen die ersten Gletscherlagunen vor uns und wir wollen ja auch noch Lava sehen.. Moment wenn wir morgen in einem Gebäude sind , kann es meinetwegen ja noch ein paar Minuten Regnen.
( die Wettervorhersage hat sich verschoben, die Knalle Sonne und der Wind sollen ein Tag später kommen. Morgen soll nach der klaren Nacht ein bisschen Regen durchziehen.. Also ab ins Warmeund hoffentlich eine coole Lava show sehen.)
Weit gefehlt, der Tag ist doch noch nicht zu Ende. Nachdem wir abgespült haben schauen wir nach oben und sehen im klaren Himmel Nordlichter. Ich renne zum Auto um mein Stativ zu holen ,natürlich bin ich nicht vorbereitet.
In der hetze verdreht sich irgendetwas am Stativ Kopf und mir fliegt eine Feder raus ich kann die Kamera so nicht fest machen. Eine Feststellschraube hat sich verkanntet und in der Dunkelheit und bei dem Feuerwerk über uns, kann ich es auch nicht so einfach reparieren.
Ich nerve Janny zu lange wir zu helfen und zu leuchten weil ich es alleine nicht schaffe und es dauert 10 min bis ich einigermaßen hin bekomme. Leider verpassen wir beide so viel von dem absoluten Lichtermeer über uns. Noch mal sorry Schatz. Tut mir sooo Leid. Ich hoffe das du zwischendurch etwas sehen konntest.
Ich friere noch 1 Std alleine mit dem jetzt funktionierenden Stativ und mache Bilder von immer Schwächer werden den Nordlichtern. So oder so der Tag war einfach perfekt.
Gute Nacht